Der vorliegende Jahresrückblick des Jahres 2015 ist nicht streng chronologisch angeordnet, sondern soll vielmehr einige Erlebnisse und Aspekte aus dem schleswig-holsteinischen Schach herausstellen.
Begonnen wird dabei mit dem Jugendschach. War es vor einigen Jahren noch so, dass die Jugend-Vertreter im Wettbewerb mit den Schachtalenten aus den anderen Bundesländern wenig bestellt bekamen, hat sich dieses in den letzten Jahren gravierend verändert. Grund dafür dürfte eine Jugendarbeit darstellen, die zuletzt die Grundlage für herausragende Erfolge bildete. Neben einigen guten Platzierungen in den Jugend-Bundesligen sind diesbezüglich u.a. auch Deutsche Meistertitel der Schachtalente vom Lübecker SV, vom SK Doppelbauer Kiel und von TuRa Harksheide zu nennen, die an dieser Stelle einmal exemplarisch für diesen Bereich herausgestellt werden sollen.
Mit der Landesliga-Meisterschaft der Jugend im Juni 2015 gelang nun auch dem Jugendteam der SF Bad Segeberg die Rückkehr in die Jugend-Bundesliga. Das Team konnte sich zudem einige Monate zuvor, im April 2015, bereits den Titel des Jugend-Mannschaftspokalsiegers sichern und hat damit ein tolle Saison gekrönt.
Auch der Lübecker SV konnte im Jahr 2015 einige Jugenderfolge verbuchen, so wurde das Jugendteam der Hansestädter im Frühjahr 2015 Jugend-Mannschafts-Blitzmeister und durch den Gewinn von Kevin Kololli ging auch der Einzeltitel dieses Schach-Modus nach Lübeck. Kololli konnte sich hier vor den ebenfalls sehr spielstarken Jugendtalenten FM Benedict Krause (SK Norderstedt) und Mats Beeck (SK Doppelbauer Kiel) durchsetzen. Zudem konnte sich Alexander Rieß den FM-Titel erspielen!
Apropos Benedict Krause: diesem gelang im April 2015 nicht nur der Gewinn des U18-Landesmeister-Titels, sondern im August 2015 beim riesigen Open in Wien auch das Erzielen einer IM-Norm!
Schreibt man einen Artikel über die Schachjugend von Schleswig-Holstein, so kommt man kaum am langjährigen Vorsitzenden Malte Ibs vorbei. Malte, der das Schachspiel beim Elmshorner SC erlernte, wurde im März 2015 zum 1. Vorsitzenden der Deutschen Schachjugend gewählt. Zuvor war er bereits als 2. Vorsitzender innerhalb der Deutschen Schachjugend tätig. Eine Person und deren Engagement, die an dieser Stelle eines Rückblickes unbedingt auch löblicher Erwähnung bedürfen und sicherlich die Erfolgsgeschichte des schleswig-holsteinischen Jugendschachs wesentlich mitprägte.
Zeichen im Jugendschach setzten zuletzt auch die SF Wilstermarsch, die mit bezüglich ihrem Engagement sogar vom Land Schleswig-Holstein ausgezeichnet und diese Auszeichnung persönlich von Frau Alheit überreicht bekommen haben.
Engagement ist auch etwas, was einige schleswig-holsteinische Schachvereine auch im Bereich der Flüchtlingsunterstützung und –hilfe gezeigt haben. Der geneigte Leser wird dazu sicherlich einiges an Material auf den Homepages und in der lokalen und regionalen Berichterstattung der jeweiligen Schachvereine finden.
Wechseln wir nun zu einem Schachressort, das in Schleswig-Holstein zuletzt auch Erfolge vermelden konnte. Das Frauenschach innerhalb des Landesverbandes Schleswig-Holstein hat schon deutlich schlechtere Zeiten als 2015 gesehen: das Frauen-Team des SK Doppelbauer Kiel hat überzeugend die Meisterschaft in der 2. Frauen-Bundesliga West gewonnen und damit den Aufstieg in die 1. Frauen-Bundesliga erreicht. Auch das junge Frauen-Team von TuRa Harksheide hat eine sehr erfolgreiche Zweitliga-Saison in der West-Staffel absolviert und knüpft nun in der für sie neuen Zweitliga-Staffel Ost nahtlos an die tollen Erfolge an. Gekrönt wurde die spielstarke Entwicklung der TuRa-Mädchen und –Frauen durch den vor Abschluss erreichten Deutschen Meistertitel der U20w !
Aber auch in Einzelwettbewerben wussten die schleswig-holsteinischen Teilnehmerinnen durchaus zu gefallen. Marta Michna (SK Norderstedt) wurde im Februar 2015 und im November 2015 gleich zweimal Deutsche Vizemeisterin, während Britta Leib mit dem Gewinn der Blitzmeisterschaft, der Schnellschachmeisterschaft und der besten schleswig-holsteinischen Platzierung als Vize bei der offenen Frauen-LEM sogar das landesweite Triple gelang. Zudem wurde Britta Leib auf dem Osterkongress 2015 für ihre langjährigen Verdienste als Frauen-Referentin des SVSH mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.
Was und wieviel jahrelanges Engagement ausmacht, kann man auch immer wieder bei den Schachaktivitäten der Senioren beobachten. Hier gibt es – vergleichbar wie mit dem Jugendschach – einige Vereine, die sich besonders diesen Aktivitäten verschrieben haben. Eine herausragende Position nehmen dabei u.a. die beiden schleswig-holsteinischen Traditionsvereine Kieler SG und Lübecker SV ein. 2015 war die Senioren des Lübecker SV besonders erfolgreich: mit Sergej Salov stellten sie im April 2015 bei der LEM in Hanerau-Hademarschen zunächst den Senioren-Landesmeister. War dies noch keine sonderliche Überraschung, so dann aber spätestens im August 2015 der Gewinn des Deutschen Senioren-Einzelmeistertitels durch den Lübecker Boris Gruzman! Auch im Mannschaftswettbewerb waren die Senioren des Lübecker SV erfolgreich. Im Mai 2015 wurden sie schleswig-holsteinischer Schnellschach-Mannschaftsmeister und Anfang Juli gewannen die Lübecker das Senioren-Mannschaftspokal-Finale gegen die Kieler SG.
Auch Seniorenreferent Gerhard Meiwald (Heider SV) hat ein ereignisreiches Jahr 2015 erlebt. Am 16.05.2015 wurde er auf dem DSB-Kongress in Halberstadt zum DSB-Seniorenreferenten gewählt und im Ende August konnte er erstmalig den Titel des schleswig-holsteinischen Senioren-Landesmeisters im Schnellschach gewinnen!
Überhaupt gab es für schleswig-holsteinische Schachspieler einige schöne Erfolge im Einzelkampf zu vermelden. Bei der LEM in Hanerau-Hademarschen gewann Frank Schwarz (TSV Preetz) den schleswig-holsteinischen Landesmeistertitel vor SVSH-Präsident Ullrich Krause (Lübecker SV) und Tim Bendfeldt (Kieler SG).
Jonah Krause (SV Bargteheide) kämpfte sich mit tollen Partien bis ins Finale um den Dähne-Einzelpokal und unterlag erst dort einem anderen Nordlicht, dem Hamburger Björn Bente (Hamburger SK). Einige schöne Erfolge konnte auch IM Michael Kopylov (SK Norderstedt) erzielen. Kopylov gewann die Landeseinzelmeisterschaft im Blitzschach (im April 2015), das Meisterturnier im Rahmen des Haspa-Schachpokals (im Mai 2015), die Schnellschach-Landesmeisterschaft in Ascheberg (im Juni 2015) und den Einzelpokalsieg (im Oktober 2015). Zudem stieg er mit seinem Team, dem SK Norderstedt als Zweitliga-Meister in die 1. Bundesliga auf und konnte im Oktober 2015 mit dem SK Norderstedt auch den Landes-Mannschaftspokal 2015 gewinnen.
Wo wir nun schon einmal bei den Team-Wettbewerben angekommen sind, so soll dieser kleine Jahresrückblick denn nun auch nach Betrachtung dieser Kategorie beendet werden.
Die Ligen zeigten sich spannend wie selten, erfreulich hierbei der schon erwähnte Erstliga-Aufstieg der Norderstedter und auch der Zweitliga-Aufstieg vom TSV Preetz. In Bargteheide durfte man sich zudem nach einem unglaublichen Finish doch noch über den Oberliga-Aufstieg 2015 freuen, nachdem man eine Saison zuvor nur sehr knapp am SC Agon Neumünster gescheitert war.
Während sich die Bargteheider über das Verlassen der Landesliga freuen durften, freute man sich bei der Norderstedter Bundesliga-Reserve und beim Itzehoer SV sicherlich darüber, in die Landesliga aufzusteigen. Ähnlich groß dürfte auch die Freude bei den Aufsteigern in Schleswig, Friedrichsort, Burg und Lauenburg gewesen sein, die damit zumindest für eine Spielzeit erst einmal ihre Verbandsliga-Zugehörigkeit sichern konnten. Schier unglaublich dürfte die Freude bei der SG Glückstadt gewesen sein, denn der Rückzug des Teams Flensburger SK II bescherrte ihnen doch noch den Verbandsliga-Klassenerhalt und die so lieb gewonnen Sonntagsbegegnungen.
So, das war’s also mit 2015, bleibt zu hoffen, dass sich auch in 2016 viele schachliche Wünsche erfüllen mögen…