Im tiefverschneiten Bad Wiessee am Tegernsee wurden die Deutschen Meisterschaften der Frauen im Schach ausgetragen. Spiellokal war das Hotel zur Post. 26 hochkarätige Spielerinnen, darunter 4 Großmeisterinnen, kamen zusammen, um die Deutsche Meisterin in einem Turnier über 9 Runden auszuspielen.

Bad Wiessee hatte sich bereits vor zwei Jahren als Austragungsort für die Deutsche Frauenmeisterschaft bewährt. Damals war ich durch mein gutes Abschneiden bei der Offenen Deutschen Meisterschaft für die Teilnahme vorberechtigt, konnte dann aber wegen einer langfristig geplanten Urlaubsreise nicht teilnehmen. Umso mehr freute ich mich, dass ich in diesem Jahr dabei sein durfte.

Schleswig-Holstein war diesmal sogar mit drei Spielerinnen vertreten. Marta Michna war als Großmeisterin und Nationalspielerin vorberechtigt und Luba Kopylov erhielt einen Freiplatz vom Deutschen Schachbund. Marta führte die ELO-Rangliste an und zählte damit zu den Favoritinnen.

In der ersten Runde traf ich auf Luba. Sie opferte in einer Partie mit entgegen gesetzten Rochaden die Qualität, ich fand leider nicht die richtige Verteidigung und verlor. Danach spielte ich gegen Dorota Weclawski eine lange Partie, in der ich leider das Läuferendspiel mit Minus-Bauer nicht remis halten konnte. Nach zwei Runden immer noch kein Punkt. In der dritten Runde musste ein Sieg her. Dies gelang gegen meine ehemalige Kaltenkirchener Mannschaftskameradin Anke Orschiedt, die für Rheinland-Pfalz antrat.

Es folgte ein weiterer Sieg gegen die älteste Teilnehmerin des Turniers Hannelore Hoose aus Bremen. Mit den Partien gegen Nadja Jussupow und Carolin Dirmeier folgten leider zwei Niederlagen. Aus den letzten drei Partien holte ich noch zwei Punkte durch Remispartien gegen Vera Kohls und Svetlana Morosova und einen Sieg in der Schlussrunde gegen Sonja Noll.

An der Tabellenspitze gab es einen grandiosen Zweikampf zwischen den beiden Kameradinnen aus der deutschen Frauen-Nationalmannschaft Marta Michna und Zoya Schleining vom SV Letmathe. Beide haben mit 8 Punkten aus 9 Partien ein riesiges Turnier gespielt und die Feinwertung musste über den Turniersieg entscheiden. Die erste Feinwertung, die Anzahl der gewonnenen Partien, war bei beiden gleich. Also musste die zweite Feinwertung herangezogen werden, der rechnerische Stärkeschnitt aller Gegnerinnen. Und hier konnte Zoya einen leichten Vorteil verbuchen. Sie wurde Deutsche Meisterin 2015 und Marta Deutsche Vize-Meisterin.

Endstand Deutsche Meisterschaft der Frauen:

1. Zoya Schleining   SV Letmathe   mit 8 Punkten, 7 Siegen und einem Gegnerschnitt von 2189

2. Marta Michna      SK Norderstedt mit 8 Punkten, 7 Siegen und einem Gegnerschnitt von 2166

3. Natalia Straub     USV Volksbank Halle mit 6 Punkten

13. Luba Kopylov    SK Doppelbauer Kiel mit 4,5 Punkten

19. Anke Freter       SK Norderstedt mit 4 Punkten

Bei 26 Teilnehmerinnen

Der Ausrichter bot neben den hervorragenden Spielbedingungen im Hotel zur Post auch ein umfangreiches Rahmenprogramm an, wir besuchten die Spielbank Bad Wiessee, machten eine Ortswanderung mit Glühweinumtrunk und Fackeln und erhielten Freikarten für den Badepark.