Das Fronleichnamsfest ist ein Hochfest im Kirchenjahr der katholischen Kirche, mit dem die bleibende Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie, in den Zeichen von Brot und Wein, gefeiert wird (Quelle Wikipedia). Was hat das jetzt mit Schach zu tun? Jedes Jahr findet meist um Fronleichnam die Deusche Frauenmeisterschaft der Landesverbände in Braunfels statt, so auch in diesem Jahr.

Bereits im letzten Jahr versuchte ich kurz nach der letzten Meisterschaft eine Mannschaft zusammenzubekommen. Leider meldeten sich, wie jedes Jahr, erstmal keine Spielerinnen bzw. nur zwei, wir brauchen aber acht für eine Mannschaft. Rechtzeitig zum Meldetermin habe ich dann doch noch eine Mannschaft zusammenbekommen und dank tatkräftiger Unterstützung von Martin Reinke auch eine Unterkunft. Martin und Andrea Jäger stellten sich dankenswerterweise als Fahrer zur Verfügung, Martin nahm auch Rad und Fahrradanhänger mit.

Unsere Mannschaft war wieder nicht mit den stärksten Spielerinnen besetzt, da sich viele der Stärkeren gar nicht erst gemeldet haben (obwohl ich mehrmals nachgehakt habe) und eine Stadt im Süden Schleswig-Holsteins, die sehr stark im Mädchen- und Frauenschach vertreten ist, glänzte wieder komplett durch Abwesenheit ihrer Spielerinnen. Deswegen war ich umso dankbarer, dass sich auch schwächere Spielerinnen trauten, teilzunehmen. So fuhren am Mittwoch Martin, Andrea Jäger, Sonja Willrodt, Anja Yüksel, Alexandra Mundt und Alva Glinzner aus dem hohen Norden ins immer wieder schöne Braunfels in Hessen. Sabine Fett machte sich wieder per Rad auf den Weg (von Lübeck nach Braunfels) und kam, genauso wie Maria Franzenburg und Ulla Hielscher, am Donnerstag an, letztere mit dem Zug. Maria reiste aus dem hessischen Heppenheim an und holte mich vom Bahnhof ab. Wie nicht anders gewohnt, hatte die Bahn mal wieder Verspätung und Maria hatte erst einmal heiße Stunden in ihrem Auto zu überstehen, während sie auf mich wartete.

Anke reiste erst Donnerstagnacht an, da sie vorher noch eine Fortbildung hatte.

Unser Ziel war es, als Setzranglistenvorletzte uns so gut wie möglich zu schlagen und vor dem Saarland zu landen. Wir mögen das Saarland sehr gerne, aber in sportlicher Hinsicht sind wir immer Konkurrentinnen und wetteifern miteinander. In der ersten Runde bekamen wir es mit Nordrhein-Westfalen zu tun, die an jedem Brett deutlich besser waren als wir und am Ende Vizemeisterinnen wurden. Wir schlugen uns sehr achtbar und verloren nur mit 2,5:5,5. Sabine gelang ein schöner Sieg, Sonja, Alexandra und ich konnten remisieren. Bei mir war es sehr kurios, ich war noch kaputt von der Anreise und verlor drei Bauern. Zum Glück war es ein Turmendspiel, welches bekanntlich immer Remis ist ;-) und ich wurde, je länger die Partie dauerte, immer wacher und konnte es halten.

Abends holte Martin dann noch Anke ab, die auch eine Zugverspätung hatte und auf Kosten der Bahn mit dem Taxi von Kassel nach Wetzlar gebracht wurde, weil durch die Zugverspätung keine Anschlusszüge mehr nach Gießen fuhren. Anke setzte dann aufgrund der späten Ankunft in der Morgenrunde am Freitag aus, sehr zum Bedauern einiger anderer Spielerinnen, die auch gerne in der Doppelrunde eine Runde ausgesetzt hätten. Wir bekamen es mit Württemberg 2 zu tun (um die Anzahl der teilnehmenden Mannschaften zu erhöhen, dürfen die Landesverbände seit diesem Jahr auch zwei Mannschaften melden, zusätzlich ist Württemberg auch noch Titelverteidiger und durfte auch nach der alten Regelung zwei Mannschaften melden). Trotz der 2 hinter dem Mannschaftsnamen war auch Württemberg 2 eine sehr starke Mannschaft und an sieben Brettern stärker als wir. Auch hier ergaben wir uns nicht kampflos, sondern trotzten ihnen zwei Brettpunkte ab, passend zu ihrer Nummerierung. Maria gelang nach einer über einjährigen Schachpause ein Sieg und Sabine und Alva spielten Remis. Bei mir war leider eine dreimalige Stellungswiederholung auf dem Brett, aber sowohl ich als auch meine Gegnerin (die das gar nicht geplant hatte), zählten nicht richtig, so dass ich nicht reklamierte und verlor.

In der Abendrunde bekamen wir es mit Thüringen zu tun. Auch sie waren deutlich stärker als wir, aber wir nahmen ihnen ein 2,5 : 5,5 ab. Gewinnen konnten Alexandra und Anja, Sonja steuerte ein Remis bei.

Am Samstag hatten wir dann endlich die erwartete und gewünschte Paarung gegen die rote Laterne und das Saarland. Wir waren das einzige Mal Favorit an jedem Brett, und es ging auch gut los:
Anja hatte schnell eine Figur mehr, Anke stand auch gut, und ich hatte die Eröffnung verschlafen und einen Bauern eingestellt. Da „meine“ Saarländer mir aber freundschaftlich verbunden sind, bekam ich ein Remisangebot, was ich aufgrund meiner und der anderen Stellungen, annahm. Doch dann wendete sich das Blatt: Anjas Mehrfigur war plötzlich weg, Alva stand trotz Mehrbauerns nicht so gut und Alexandra stand auch plötzlich schlecht. Und bei Sabine schien es so, als könnte sich ihre Gegnerin ins Remis retten. Aber mit viel Glück schafften wir noch ein 4:4. Anja, Maria und Sonja spielten Remis, Anke konnte einen nie gefährdeten Sieg einfahren. Bei Sabine war es sehr dramatisch, denn in einer (meiner Meinung nach)  Remisstellung übersah ihre Gegnerin ein Schach, fasste die Dame an und konnte diese wegen der „berührt geführt“ Regel nur ungedeckt dazwischenziehen. Nach diesem glücklichen 4:4 mussten wir erstmal durchatmen.

Am Samstagabend ist der traditionelle Buffetabend. Um die Zeit bis dahin zu verkürzen, spielte ich mit Saarländerinnen und Thüringerinnen Doppelkopf, was sehr spaßig war. Am Anfang einigten wir uns auf die Regeln, die ich kurze Zeit später wieder vergaß und als erstes die Herz 10 ausspielte, die mir eigentlich hätte weggenommen werden können (für Eingeweihte, zweite Dulle sticht die Erste), die ich aber wundersamerweise durchbekam. Wir hatten danach noch sehr viel Spaß mit der Doppelkopfrunde. Das Buffet war auch sehr lecker.

In der letzten Runde am Sonntag war unser Gegner Rheinland-Pfalz, sie waren zwar auch von den Zahlen her besser als wir, aber wir hatten durchaus Chancen. Diese nutzten wir auch und konnten unseren ersten Sieg erzielen mit 4,5:3,5. Alva gewann gegen eine sehr viel stärkere Gegnerin mit sehr guter Technik am ersten Brett, auch Anke und Sabine konnten gewinnen. Alexandra, Sonja und Maria steuerten drei Remis zum Mannschaftssieg bei, so dass wir am Ende auf Platz 11 von 14 Mannschaften landeten und das als Setzranglisten 13.!

Top Scorerin wurde Sabine mit 3,5 aus 5 gefolgt von Anke mit 2 aus 3. Uns hat es allen sehr viel Spaß gemacht und vielleicht bekommt ja die ein oder andere stärkere Spielerin Lust, auch mal mitzuspielen und Britta qualifiziert sich nicht für das Deutsche Pokalfinale, welches leider parallel stattfindet.

Turnierseite (mit Tabellen, Einzelergebnissen etc.)

Anbei noch ein paar Bilder:

Gruppenbild

Unsere Mannschaft (von links nach rechts): Sonja, Alva, Ulla, Andrea, Maria, Alexandra, Sabine (verdeckt), Anke und Anja

Die restlichen Bilder sind alles Bilder vom Kampf gegen das Saarland: 

gegen das Saarland

gegen das Saarland

gegen das Saarland

gegen das Saarland

gegen das Saarland