Auf ein Neues, dieses Jahr leider ohne unseren Trainer, Wolfgang Krüger, aber immerhin mit der Vorbereitung aus dem Vorjahr im Gepäck.

Unsere Mannschaft trat wie folgt an:

  1. Lisa Sickmann (Lübecker SV)
  2. Inken Köhler (TuRa Harksheide)
  3. Katerina Bräutigam (SK Doppelbauer Kiel)
  4. Irina Bräutigam (SV VHS Rendsburg)
  5. Alexandra Mundt (Lübecker SV)
  6. Emily Rosmait (TuRa Harksheide)
  7. Anke Freter (SK Norderstedt)
  8. Britta Leib (SV Holstein Quickborn)

Erstmals war Lisa dabei, die gerade den WFM-Titel verliehen bekommen hatte. Anke übernahm zum ersten Mal das Amt der Mannschaftsführerin. Sie und Irina fuhren die Autos, Emily kam per Bahn aus Berlin nach Braunfels. Hanna Greßmann wurde leider kurzfristig krank und drückte uns aus der Ferne die Daumen, so dass mein geplanter Ersatzspielereinsatz zum Volleinsatz wurde. Wir waren in der Startrangliste an Nummer 4 von 14 Teams aus 12 Landesverbänden gesetzt. Bayern und Hessen nahmen mit je 2 Teams teil. Außerdem gab es 2 Spielgemeinschaften, die für Nichteingeweihte nicht als solche erkennbar waren (Saarland und Baden-Württemberg), d.h. diese Mannschaften können den Titel nicht erhalten, sofern sie auf Platz 1 einkommen.

Im Vorjahr errangen wir erstmalig den 2. Platz. Insofern liebäugelten wir damit, auch in diesem Jahr einen Treppchenplatz zu erreichen. Aber die Konkurrenz war sehr stark. Bayern 1 war gleich mit 2 Nationalspielerinnen und 5 Titelträgerinnen angetreten, NRW und die Spielgemeinschaft Ba-Wü ebenso mit je 5 Titelträgerinnen. Wir hatten immerhin unsere Lisa dabei. 😊

Turnierleiterin und Hauptschiedsrichterin war erstmals die neue DSB-Frauenreferentin WFM/FA Nadja Jussupow, die vor 2 Jahren selbst Teilnehmerin dieser Meisterschaft war. Ihr zur Seite stand als 2. Schiedsrichter FA Dan-Peter Poetke, den die meisten Frauen als ehemaligen DSB-Frauenreferenten bereits gut kennen.

Runde 1 (Donnerstag 16:00)
Perfekter Auftakt mit 6,5 : 1,5 gegen Bayern II . Niemand hat verloren.

Runde 2 (Freitag 9:30)
Gegen die Startnummer 1, Bayern I gab es das umgekehrte Ergebnis vom Vortag, wir hatten nichts zu bestellen. Lediglich Anke mit einem Sieg und Irina mit Remis steuerten etwas Zählbares bei.

Runde 3 (Freitag 16:00)
Der Tag mit der Doppelrunde ist immer anstrengend. Auf jeden Fall für die älteren Semester. Gegen unsere Nachbarn aus Hamburg schafften wir ein sicheres 6:2.

Runde 4 (Samstag 11 Uhr)
Ein klarer Sieg gegen Hessen 1 mit 7:1, niemand verlor.

Im Vorfeld dieser Runde gab es hier leider viel Hickhack um die Partie am 1. Brett. In der Mannschafts-Vorbesprechung kurz vor Turnierbeginn einigten sich die Mannschaftsführer mit der Turnierleitung auf einen Rundenbeginn um 11 Uhr (anstatt 9:30). Dies wurde auch vor der 1. Runde im Turniersaal verkündet. Gleichermaßen wurde erwähnt, dass eine Spielerin am Samstagnachmittag arbeiten muss und man dafür sicher eine Lösung finden wird. Da niemand wusste, wer das ist, hat auch niemand nachgefragt.

Diese Spielerin war dann Lisas Gegnerin aus Hessen in Runde 4. Da die 3. Runde am Vorabend bis 22:10 dauerte (Alexandra war die Letzte im Saal mit 107 Zügen), gab es auch erst sehr spät die Auslosung der 4. Runde. Um 22:25 waren Alexandra, Lisa und ich zurück in der Pension und um 22:42 erhielt ich einen Anruf des Schiedsrichters mit der Frage, ob unser 1. Brett bereits um 9:30 antreten wird. Wir beratschlagten uns, riefen unseren Heimtrainer an und kamen zu dem Ergebnis, dass wir als Mannschaft gemeinsam antreten werden und Lisa nicht allein vorschicken. Mal abgesehen von dem entstehenden Lärm, wenn um 10:30 weitere 110 Spielerinnen und weitere Zuschauer den Spielsaal bevölkern. Wie Anke und ich erst am nächsten Morgen erfuhren, gab es zum Zeitpunkt des Schiedsrichter-Anrufs bereits nachrichtlichen Austausch zwischen der hessischen Spielerin und einer Spielerin aus unserem Team, die aufgrund des Drucks, der auf sie ausgeübt wurde (Lisa MUSS um 9:30 antreten), der Hessin eine Zusage erteilte. Leider versäumte die Turnierleitung, der hessischen Spielerin nach unserer Absage Bescheid zu geben, so dass die Spielerin am Morgen um 9:30 vergebens auf Lisa wartete; es war nur ein lokaler Schiedsrichter anwesend. Dies war sehr ärgerlich für diese Spielerin, aber wir sind für dieses Dilemma nicht verantwortlich und man fragt sich auch, wo war denn die hessische Mannschaftsführung zur Mannschafts-Vorbesprechung? Wie wir später erfuhren, hat der Präsident des hessischen Schachverbands daraufhin Protest gegen die Wertung dieser Partie (-:+) eingelegt, um eine -:- Wertung zu erreichen. No comment!

Runde 5 (Sonntag 9:30)
Die Startnummer 2, NRW, wollte natürlich den Titel aus dem Vorjahr verteidigen. Mit einem Remis hätten wir sehr wahrscheinlich das Treppchen erreicht. Aber wir gewannen noch nie gegen NRW. NRW wiederum brauchte einen hohen Sieg gegen uns, um noch an Bayern vorbeizuziehen.

Als ich als Erste ein Remisangebot erhielt, stand Emily auf Gewinn (Qualität mehr und klarer Entwicklungsvorteil), 2 weitere Spielerinnen standen sehr gut und beim Rest war alles im Gleichgewicht. Es sah also ganz gut aus. Nach 2 weiteren Stunden wurde aus den 3 o.g. Spielen 2 Remis und ein Spiel mit einer Qualität weniger. Der Wettkampf kippte zugunsten NRWs und die Miene des NRW-Mannschaftsführers, Ehemann der Spielerin an Brett 1 (WGM Carmen Voicu-Jagodzinsky), erhellte sich zunehmend. Beim Stand von 3:3 kämpften noch unsere beiden Spitzenbretter. Während Inken an Brett 2 die Qualität zurück erobern konnte und ein Remis sicherte, blickten alle auf Lisas Brett, das von einer Zuschauertraube umringt war. Lisa hatte sich inzwischen eine Gewinnstellung erarbeitet. Aber jeder weiß nur zu gut, dass das nicht immer mit einem Gewinn gleichzusetzen ist. So musste sie z.B. aufpassen, dass ihre Gegnerin nicht ihre letzten beiden Leichtfiguren gegen Lisas verbundene Freibauern opfert, denn bekanntlich kann man mit 2 Springern nicht gewinnen. Lisa spielte ruhig und konzentriert weiter. Als Carmen ihr die Hand zum Sieg reichte, war unsere Freude riesengroß. Das war der erste Sieg gegen NRW verbunden mit dem 2. Platz bei dieser Meisterschaft. NRW wurde Dritter.

Bayern I hatte fast zeitgleich den Wettkampf gegen Berlin mit einem 7:1 gewonnen und ging somit als klarer Sieger aus dieser Meisterschaft hervor. Herzlichen Glückwunsch noch einmal aus dem Norden in den Süden!

Die Endtabelle und alle weiteren Details findet man bei chess-results:

https://chess-results.com/tnr924055.aspx?lan=0&art=0&rd=5

Unser Dank geht an die Schachfreunde Braunfels und ihren Vorsitzenden, Sebastian Swoboda, die wie immer für eine lückenlose Versorgung der Spielerinnen gesorgt haben. Es war für sie bereits die 30. Durchführung des Turniers. Dafür vielen, vielen Dank!

Für mich war es nun in 30 Jahren (für Sachsen und Schleswig-Holstein) bereits die 26. Teilnahme. Das reicht eigentlich. Aber irgendjemand hat schon wieder damit begonnen, mich zu einer Teilnahme im nächsten Jahr zu bewegen, denn Gold wäre ja auch noch ein lohnenswertes Ziel, zumal wir nicht mit der besten Aufstellung, die Schleswig-Holstein zu bieten hat, angetreten waren …

Britta Leib

DFMM-LV 2024
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