Nach meiner Qualifikation bei der letzten Frauen-Blitz-LEM konnte ich an der Deutschen Fraueneinzelmeisterschaft im Blitzschach teilnehmen. Diese fand während des Schachgipfels in Magdeburg statt. Wie allseits bekannt wurde dieser wegen der Auswirkungen des Corona-Virus vom Mai in den August verschoben. Der Meisterschaftsgipfel fand im Maritim Hotel Magdeburg unter sehr guten Bedingungen statt. Der Nachteil des Hygienekonzepts war, dass keine Zuschauer bei allen Turnieren erlaubt waren. Leider wird seit 2018 die Blitzmeisterschaft nur noch einrundig gespielt; gleichzeitig wurde seinerzeit das Startgeld an den DSB erhoben.
Da ich auch bei der Seniorenmeisterschaft 50+ spiele, hatte ich wegen der sich überschneidenden Turniere am Turniertag nur 3 Stunden Zeit für die 2. Partie bei den Senioren. Alternativ hätte ich die 2. Runde auch sausen lassen können, aber nach einer unglücklichen Niederlage in der 1. Runde gegen den sympathischen FM Hartmut Metz wollte ich dann doch spielen. Irgendwie schaffte ich es, die Partie genau in dieser Zeit zu gewinnen und wechselte eiligst den Spielsaal.
Wasser gab es kostenlos in den Spielsälen, einziges Manko war der fehlende Kaffee. Den konnte man sich im Erdgeschoss am Tresen kaufen und dann die Tasse (die immerhin 3€ (!) kostete) in das Zwischengeschoss zur Blitzmeisterschaft jonglieren. Hier hätte man erwarten können, dass der DSB besser mit dem Hotel verhandelt. Der Kaffee muss ja nicht kostenlos sein; aber eine Versorgung während der Runden ist schon irgendwie wünschenswert, wenn nicht erlaubt ist, dass man eigene mitgebrachte Getränke im Spielsaal verzehrt.
Ich ging vom Startplatz 13 ins Rennen der nur 18 Teilnehmerinnen. Diverse Landesverbände glänzten mit Abwesenheit. Ich hatte mir aufgrund der hochkarätigen Gegnerschaft in der Startrangliste 4,5-5 Punkte vorgenommen. Gespielt wurden 3 Minuten mit 2 Sekunden Bonus. Der Modus (Rundensystem) wird seit 2017 nicht mehr im Rutschsystem ausgetragen. Die Begründung „Corona“ war dieses Jahr insofern nicht angebracht, da der Raum groß genug war, die Tische trotzdem mit Abstand zu stellen. Man bekam einen Zettel mit den Runden und Gegnern und war nach jeder Runde am Suchen, an welchen Tisch man wechseln muss. Gleichzeitig mussten Wasserbecher, Zettel, Stift, Namensschild und persönliche Sachen mitwandern. Das bringt sowohl Unruhe als auch unnötigen Zeitverlust mit sich.
Das Turnier begann für mich spielerisch gut; dennoch ließ ich schon in den ersten 5 Runden zu viele halbe Punkte liegen. Gegen WFM Diana Skibbe lief ich mit einem Turm mehr ohne Not in ein Dauerschach. Gegen WGM Filiz Osmanodja hatte ich ein astreines Dauerschach auf dem Brett, aber auf ihr letztes Schachgebot ließ ich mir sage und schreibe 15 Sekunden Zeit und als ich zog, fiel das Blättchen. Und so ging es fleißig weiter. Hinzu kam, dass ich etliche Partien auf Zeit verlor. Mit zunehmendem Turnierverlauf wurde ich immer schwächer und musste den vielen Stunden Schach an diesem Tag Tribut zollen. Insofern zierte ich letztlich das Ende der Tabelle. Ein kleiner Trost war dann doch, dass Marta Michna von Turm Kiel ganz oben in der Tabelle stand. Sie schlug auch die deutsche Nummer 1, IM Elisabeth Pähtz. Auch von dieser Stelle noch einmal einen herzlichen Glückwunsch an Marta zu diesem Wiederholungssieg!
Die Partien gibt es unter https://chess24.com/de/watch/live-tournaments/german-womens-championship-blitz-2020 zu sehen, aber wie ich feststellen musste, sind da Partien von mir, die ich definitiv so nie gespielt habe!
https://www.schachgipfel.de/deutsche-frauen-blitzschach-einzelmeisterschaft-2020.html
http://chess-results.com/tnr531789.aspx?lan=0&art=1&turdet=YES