Die LEM 2018 ist Geschichte, aber Geschichte muss auch berichtet werden...

Der Turnierverlauf um den Landesmeistertitel verlief bei der LEM 2018 in Bad Segeberg recht spannend, praktisch die gesamte Turnierzeit gab es in der Meisterklasse einen Titelzweikampf zwischen Favorit FM Jonah Krause (SV Bargteheide) und Außenseiter Dustin Möller (Eckernförder SC). Die beiden Studenten lieferten sich ein Duell, wie es kaum hätte spannender sein können. Zur Siegerehrung des Landesmeisters stand dann aber doch erwartungsgemäß fest, dass sich der hohe Favorit FM Jonah Krause den begehrten Landesmeistertitel mit einem halben Punkt Vorsprung vor Dustin Möller sichern konnte.Herzliche Glückwünsche an beide Spieler zu diesen tollen Turnierleistungen!

Dritter (und damit sicherlich auch zufrieden) konnte Thilo Koop (Lübecker SV) werden, der damit eine Phalanx Eckernförder Meisterklasse-Teilnehmer durchbrechen konnte. Denn neben der Vizemeisterschaft von Dustin Möller gelangen mit Ex-Landesmeister Manfred Homuth und Kai Karl Krüger (beide Eckernförder SC) zwei weiteren Vereinskollegen von Dustin gute Endplatzierungen auf den Rängen 4 und 5. Praktisch nie in Abstiegsgefahr gerieten außerdem Thomas Werner (SF Bad Segeberg), Isaak Falke (Elmshorner SC), Matthias Budzyn (SG Turm Kiel), Sven Lorenzen (SV VHS Rendsburg), Torsten Noldt (Elmshorner SC) und Matthias Willsch (TSV Preetz). Aber gerade im Fall von Matthias Willsch dürfte der Spieler sich doch etwas mehr versprochen haben. Willsch selbst war nach der Wertungszahl-Setzliste der Spieler, der als größter Herausforderer von Jonah Krause zu erwarten war. Doch schon eine Auftaktniederlage gegen den Eckernförder Vereinsvorsitzenden Kai Karl Krüger ließen diese Ansprüche platzen. Willsch hatte im weiteren Turnierverlauf faktisch nichts mehr mit der Titelvergabe zu tun.

Denkbar knapp hat Stefan Bien (SV Merkur Hademarschen) den Klassenerhalt realisiert, der einmal von einer ungeraden Teilnehmeranzahl in der 8. Runde mit einem kampflosen Freilos profitierte, weil Thorsten Cerny (SG Turm Kiel) aus berufsbedingten Gründen in der vorletzten Runde nicht antreten konnte. Zusätzlich dazu fehlte Cerny am Ende ggf. evtl. gerade diese Spielmöglichkeit, um noch einen halben oder ganzen entscheidenden Zähler für den Klassenerhalt zu sichern. Neben Cerny sind außerdem nach dem Turnierverlauf doch etwas überraschend Frank Neumann (SC Agon Neumünster), Jan Haserodt (SC Fehmarn) und Dirk Moysich (Flensburger SK) abgestiegen. Neumann startete mit 3 Punkten in der ersten Turnierhälfte recht gut, ihm ging dann aber im weiteren Turnierverlauf gegen stärkste Konkurrenz gefordert die Luft aus. Auch Außenseiter Jan Haserodt spielte zunächst mit drei Punkteteilungen gut in der Meisterklasse mit, doch auch bei ihm folgte dann eine Durststrecke, die doch noch zum erwarteten Abstieg führte. Dirk Moysich hingegen startete bereits mit zwei Niederlagen ins Turnier und konnte sich trotz einer Remisserie aus dem Tabellenkeller praktisch nie mehr befreien, so dass der Abstieg auch des zweiten Meisterklassen-Außenseiters durchaus logisch war.

Die Spielberechtigung für die Meisterklasse erkämpften sich im Vormeisterturnier die Spieler Tom Linus Bosselmann (Lübecker SV) und Manfred Kröncke (SG Glückstadt). Neben ihnen gibt es laut Aufstiegsstatuten auch noch einen dritten Aufsteiger. Da am Ende sowohl der lange führende Max Neuendorf (Flensburger SK) als auch Friedrich Müller (SV Bad Schwartau) völlig wertungsgleich das Turnier beendeten, werden wir im kommenden Jahr vermutlich auch beide Spieler in der Meisterklasse begrüßen dürfen, sofern sie dann im nächsten Jahr teilnehmen. Nach anfänglich schwierigem Start spielte auch Stefan Kosanke (SV Bad Oldesloe) ein ordentliches Vormeisterturnier und auch Senior Jürgen Kropp (Kieler SG) konnte den Klassenerhalt sichern. Ein echtes Abstiegsendspiel gab es indessen zwischen Christopher Deutschbein (Eckernförder SC) und Joachim Hoffmann (SK Doppelbauer Kiel), dass der Eckernförder zu seinen Gunsten entscheiden und sich somit doch noch durch diesen Erfolg den Klassenerhalt gegenüber dem vor der Schlussrunde noch besser platzierten Joachim Hoffmann sichern konnte. Joachim Hoffmann wird damit genau wie Heiko Rickert (Lübecker SV) und Enrique Ruiz Hampel (Schleswiger SV) den Abstieg in die Kandidatenklasse antreten müssen, es sei denn, er kann ggf. noch als Nachrücker im nächsten oder übernächsten Jahr profitieren.

Bei den Kandidaten legte Holger Jeschke (SC Schönberg) los wie die Feuerwehr und ließ das Turnier dann mit einem halben Punkt Vorsprung als Turniersieger austrudeln. Zweiter bei den Kandidaten wurde René Werner (Kieler SG), der zunächst mit einer Auftaktniederlage gegen den späteren Vierten Reiner Gombert (Schleswiger SV) ins Turnier startete, sich nach Rückschlägen aber immer wieder gut erholt und erfolgreich zeigte. Dies wurde dann am Ende mit Platz 2 belohnt. Neben den drei bereits genannten Aufsteigern steigen zudem die Spieler Winus Müller (SG Plöner See, Platz 3) und Mike Schlüter (Möllner SV, Platz 5) auf. Der punktgleiche Spieler Andreas Teska (Lübecker SV, Platz 6) hat hier zwar erstmal das Nachsehen, ggf. aber auch immer noch die gute Chance, als Nachrückerkandidat ebenfalls in einer Vormeisterklasse zu starten. Dies ist dann aber natürlich immer von den jeweiligen Anmeldungen und Teilnahmen der startenden Spieler abhängig. Danach folgt eine ganze Reihe von Spielern, die zumindest die Zielsetzung Klassenerhalt realisieren konnte. Absteiger aus der Kandidaten sind Heiko Daum (Ratzeburger SC Inselspringer), Helmut Schüler (SV Holstein Quickborn), Axel Haversick (SC Schönberg), Dr. Frank-Michael Wirries (Lübecker SV) und Vladimir Martinez-Corrales (SC Schönberg).

Das Hauptturnier wurde von Beginn an vom Spielerduo Peter Solar (SF Bad Segeberg) und „Hof-Fotograf“ Jan-Henrik Plackmeyer (Lübecker SV) dominiert. Lediglich Joachim Gerks (Ratzeburger SC Inselspringer) konnte anfänglich das Erfolgstempo noch mitgehen, fiel dann aber wegen eines Turnierrückzuges aus der Spitzengruppe zurück. In diese katapultierte sich am Ende der zunächst eher unauffällig agierende Arne Bahr (SG Turm Kiel), der durch zwei Erfolge zum Schluss im Hauptturnier in der Endwertung noch den 3. Platz erkämpfte. Gute Ergebnisse in der zweiten Turnierhälfte erzielten auch Dr. Friedemann Albers (Uetersener SK), Tönjes Aden (SF Bad Segeberg), und Dirk Schiller (SK Kaltenkirchen). Der Uetersener Senior und der Bad Segeberger Nachwuchsspieler konnten sich damit für die Teilnahme an einer zukünftigen Kandidatenklasse qualifizieren, während dem Kaltenkirchener sein sehr schlechter Start zum Verhängnis wurde , so dass es für ihn diesmal nicht zur Rückkehr in die Kandidatenklasse reichte. Den sechsten und damit letzten begehrten Aufstiegsplatz nimmt Matthias Behrendt (SC Agon Neumünster) ein, der immer abwechselnd mit Sieg und Niederlage auskam, um am Ende Platz 6 zu erreichen.

Bei den Senioren A deutete schon sehr früh vieles auf einen Titelzweikampf der beiden Vereinskameraden Prof. Dr. Joachim Kornrumpf und Hans-Adolf Dittmann (beide Preetzer TSV) hin, zumal sich die weiteren Mitfavoriten Joachim Neumann (SC Agon Neumünster), Wolfgang Krüger (Möllner SV) und Prof. Horst Mentlein (Lübecker SV) in der ersten Turnierhälfte doch recht verhalten zeigten. Und so kam es am Ende, wie es auch hier kommen musste: Kornrumpf konnte seinen Senioren-Landesmeistertitel erfolgreich vor seinem Preetzer Kollegen verteidigen und Platz 3 ging dann an Neumann.

Auch in der zweiten Seniorengruppe (bei den Senioren B) zeichnete sich früh ein Zweikampf ab, diesmal zwischen dem neuen SVSH-Präsidenten Rüdiger Schäfer (SK Norderstedt) und Wolfgang Clement (Lübecker SV). Obwohl Schäfer das direkte Duell gewann und zwischenzeitlich alleine führte, büßte er diese Führung später wieder ein und überließ dem Lübecker die Tabellenführung. Doch am Ende war es wieder der neue SVSH-Präsident, der ganz vorne stand. Durch einen guten Endspurte konnte sich Hilke Jessen (SG Glückstadt) den 3. Platz erkämpfen, obwohl sie zuvor im Turnier eher im Mittelfeld rangierte. Im Verfolgerfeld der Senioren B befanden sich während des gesamten Turniers die Spieler Rolf-Rüdiger Zechel (SK Kaltenkirchen), Karl-Heinz Lange (SK Norderstedt), Hartmut Gehl (Kropper SC) und das Vereinsduo Marinko Marcic und Michael Dinse (beide SC Turm Reinfeld), die allesamt mit ihrem Abschneiden auch durchaus zufrieden sein können.

Als Öffentlichkeitsreferent konnte ich mir die letzten beiden Turniertage vor Ort einen Eindruck von den guten Bedingungen vor Ort machen, dem Orga-Team des Landesverbandes und auch der Segeberger Schachfreunde sei an dieser Stelle dafür ganz herzlich gedankt. Der kommende Austragungsort für die LEM 2019 steht bisher noch nicht fest, so dass hierfür noch Interessensbekundungen und Bewerbungen an den Vorstand des SVSH eingereicht werden können.

Abschließend möchte ich noch etwas zur „Spielmoral“ einiger Spieler erwähnen. Insgesamt handelte es sich mal wieder um eine fair ausgetragene Landesmeisterschaft, bei der es nur wenig Klärungsbedarf gab. Weniger erfreulich ist es aber immer wieder zu sehen, wenn es kampflose Partien gibt, weil sich Spieler nicht abmelden, aus dem Turnier zurücktreten oder aufgrund von Perspektivlosigkeit die letzte Runde am Karfreitag nicht mehr aufnehmen. So etwas gehört sich einfach nicht und ggf. sollte man diesbezüglich für die Zukunft mal darüber nachdenken, solche Spieler bei wiederholtem Auftreten für die Teilnahme an der LEM zu sperren.

So, dass war’s erstmal von meiner Seite, bleibt mir noch, euch schöne Ostertage zu wünschen…

Bis die Tage

Timo Bücker

(Referent für Öffentlichkeit und Breitensport im SVSH)