Das Jahr neigt sich stark dem Ende entgegen – es wird Zeit für einen kleinen Jahresrückblick!

Wie es hier nicht verwundern wird, dieser Jahresrückblick wird sich auf wesentliche Schachereignisse aus schleswig-holsteinischer Perspektive fokussieren. Dabei erhebt dieser kleine Rückblick auf das Jahr 2017 keinesfalls den Anspruch auf absolute Vollständigkeit, die erwähnten Ereignisse lassen sich an dieser und jener Stelle sicherlich noch entsprechend ergänzen…

Zunächst einmal ist erfreulicherweise die Erstliga-Rückkehr von SK Norderstedt zu erwähnen. Das Team konnte sich als Zweitliga-Meister vor Hamburger SK II in der 2. Bundesliga Nord durchsetzen und geht nun seit Herbst 2017 in eine erneute Erstliga-Saison. Der besten Punkte-Score für die Norderstedter konnte in der Aufstiegssaison 2016/17 übrigens von den Spielern Ostrovskiy, M. Kopylov und B. Krause erkämpfen.

Auch die Teams SG Turm Kiel I und Preetzer TSV durften in der 2. Bundesliga Nord antreten. Während die Kieler mit einem ordentlichen 4. Tabellenplatz den Klassenerhalt sicherten und mit den Spielern Glud, Stopa und Dr. Junge ihre erfolgreichsten Akteure vorwiesen, mussten die Preetzer als Vorletzter den Gang in die Nordstaffel der Oberliga Nord antreten, was hier mit einem rundum erneuerten Team angegangen wurde. Beim Absteiger waren vor allem die beiden skandinavischen Spieler M. Hansen und J. Bjerre am erfolgreichsten.

In dieser Nordstaffel der Oberliga konnte ein deutlich verjüngtes Team des Lübecker SV den 4. Platz erkämpfen, während Oberliga-Aufsteiger SC Agon Neumünster I nach nur einer Saison wieder in die Landesliga absteigen musste. In den Reihen der Hansestädter konnten die Spieler M. Kreuzholz, H. Schmidt und R. Christ den besten Score der Stammspieler erzielen. Bei den Schwalestädtern war vor allem der Score ihrer beiden Spitzenbretter F. Hagenstein und As. Parvanyan durchaus als beachtenswert zu bezeichnen. Auch J. Maass konnte hier als erster Reservespieler auf einen 50%-Score aus immerhin 6 Oberliga-Partien verweisen.

Souveräner Meister der Landesliga Schleswig-Holstein wurde das Team Lübecker SV II, welches auch der exzellenten Berichterstattung von Teamkapitän Thilo Koop zu entnehmen ist. Etwas unschön in dieser Liga war die Protestauseinandersetzung und deren Verlauf zwischen verschiedenen beteiligten Vereinen. Hier gab es an so mancher Stelle Aspekte, die über längere Zeit für viel Unverständnis sorgten lediglich als suboptimal verlaufend bezeichnet werden dürften. Am Ende einer unschönen Szenerie durfte dann SV Bargteheide I den Aufsteiger in die Nordstaffel der Oberliga stellen. Als Topscorer der Bargteheider konnte sich C. Wollenweber ausweisen, während beim SK Doppelbauer Kiel I dem Spieler Ghadimi ein ebenso guter Score gelang.

Die Landesliga-Rückkehr des Elmshorner SC basiert vor allem auch auf den Topergebnissen ihres Spitzentrios Dr. W. Lutzke, P. Günther und P. Rohde. Parallel-Aufsteiger SG Turm Kiel II hatte seine erfolgreichsten Spieler in T. Böhm, J. Zeller sowie der starken Türmer-Reserve.

In den vier Schachbezirken konnten sich am Ende die Teams Flensburger SK II (Nord), SG Turm Kiel III (Kiel), SV Holstein Quickborn I (West) und SF Bad Segeberg II (Ost) das Aufstiegsrecht in die zweigleisige Verbandsliga sichern und sich über den Zugang zu einer neuen Spielklasse freuen.

Neben dem allgemeinen Spielbetrieb gibt es natürlich auch noch den gesonderten Spielbetrieb der Frauen und der Jugend. Zunächst möchte ich einen kurzen Blick auf die Frauen richten: mit SK Doppelbauer Kiel, TuRa Harksheide, SV Holstein Quickborn, Lübecker SV und noch anderen Frauen-Teams gibt es mittlerweile eine erfreuliche Anzahl von Vereinen, die sich der Entwicklung des schleswig-holsteinischen Mädchen- und Frauenschachs verschrieben hat. Entsprechende Erfolge sind daher auch klar erkennbar, wie zuletzt zum Beispiel vermehrte Erstliga- und Zweitliga-Teilnahmen schleswig-holsteinischer Frauenteams.

Auf diese Teamerfolge und auch die Einzelerfolge der Frauen ist bereits Frauenreferentin Urusla Hielscher in ihrer detaillierten Berichterstattung eingegangen. An dieser Stelle ist es zudem sehr lobenswert zu erwähnen, mit welcher Akribie „uns Ulla“ im Jahre 2017 die Nachfolge ihrer jahrelangen Vorgängerin Britta Leib antrat. Beiden genannten Frauen an dieser Stelle nochmals ein großes Dankeschön für ihre vielfältigen Bemühungen rund um das schleswig-holsteinische Frauenschach!

Komme ich nun zur Zukunftsperspektive des schleswig-holsteinischen Schachs, dem Jugendschach: Betrachtet man die Einzelerfolge schleswig-holsteinischer Schachspieler, so kann man wohl getrost vom Jahr des jungen Frederik Svane (Lübecker SV) schreiben: Frederik wurde 2017 sowohl schleswig-holsteinischer Herren-Landesmeister als auch schleswig-holsteinischer U14-Landesmeister und gewann zudem auf der Deutschen Einzelmeisterschaft den Deutschen Meistertitel der U14! Man möge bitte gespannt auf die weitere Entwicklung dieses außerordentlichen Schachtalents achten!

Ein ähnlich gutes Jahr hatte auch Alexander Rieß (ebenfalls Lübecker SV), der bei der DEM den Deutschen Meistertitel der U16 gewann! Außerdem gelang ihm u.a. der Sieg beim Lüneburger IM-Turnier.

Überhaupt haben die Jugendlichen des Lübecker SV eine herausragende Saison gespielt: Platz 3 in der Jugendbundesliga Nord wurde erkämpft, zudem gingen durch M. Kololli (U18), T. Poghosyan (U16) und eben schon benannten F. Svane (U14) drei Jugendtitel in die Hansestadt.

Aber nicht nur in Lübeck, sondern auch in der Landeshauptstadt Kiel wird hervorragende Jugendarbeit betrieben. Schon in jüngerer Vergangenheit konnten die Spieler des SK Doppelbauer Kiel schöne bundesweite Erfolge sammeln, u.a. auch Deutsche Meistertitel. Mit K. Farokhi (U12) und J. Rempe (U10) hatten sie nun bei den jüngeren Jahrgängen der LJEM in Neumünster zwei Spieler am Start, die sich erfolgreich die Landesmeistertitel ihrer Altersklasse sichern konnten. In der schon benannten Jugendbundesliga Nord gelang den Doppelbauern mit Platz 2 auch 2017 die Qualifikation für die Deutsche Vereinsmannschaftsmeisterschaft.

Als dritte herausragende Jugendkraft ist an dieser Stelle auch TuRa Harksheide zu benennen, ein Klub, der vor allem durch sein kontinuierliches Mädchenschach besticht. Die jahrelange Vereinsarbeit im Mädchenschach führte die Mädchenteams von TuRa bis zuletzt in die 1. Frauen-Bundesliga, wo sie zwar wieder absteigen mussten, aber viele Sympathien und bundesweite Aufmerksamkeit für sich beanspruchen konnten. Zudem schaffte es das geschlechtergemischte Jugendteam der TuRaner ebenfalls bis in die Jugendbundesliga Nord, wo am Ende ein ordentlicher 7. Platz heraus sprang.

Insgesamt konnte der Schachverband Schleswig-Holstein in der jüngeren Vergangenheit auf viele tolle Jugenderfolge und eine gelingende Vereinsjugendarbeit vielerorts zurückblicken, welches gerade erst wieder am Jahresende 2017 bei der DMM der Jugend durch tolle Platzierungen von SK Doppelbauer Kiel (U20 3. Platz) und TuRa Harksheide (U20w 2. Platz) Bestätigung fand. Dies legte die Basis für viele beachtenswerte Spielerkarrieren. An dieser Stelle soll auch der tolle Weg des Stormarner Brüderpaares Benedict Krause und Jonah Krause nicht unerwähnt bleiben, die das Kunststück fertig brachten, beim Kieler Open als Erst- und Zweitplatzierte das Turnier abzuschließen!

Benedict Krause (SK Norderstedt) gelang es übrigens auch, 2017 am Karfreitag in Ratzeburg den Blitz-Einzeltitel vor Frerik Janz (Lübecker SV) und Falko Meyer (SK Norderstedt) zu erkämpfen.

Die hervorragenden Entwicklungen der Jugendarbeit in einigen schleswig-holsteinischen Schachvereinen und -sparten sind sicherlich auch existenziell wichtig für den Mitgliederbestand, wenn man sich dessen Entwicklungen der letzten Jahre genauer betrachtet…

Wie auch viele andere Verbände, so hat der Schachverband Schleswig-Holstein mit dem Tatbestand des Rückgangs von Mitgliederbestand und Vereinsbeständen zu kämpfen. Die Anzahl von Mitgliederabmeldungen, inaktiven Vereinsspielern und Vereinsauflösungen ist schon jetzt deutlich höher als die Anzahl von Neuanmeldungen oder auch Vereins- bzw. Spartenneugründungen.

Diese Thematik lässt sich u.a. auch durch den Wegfall verschiedener Teams beobachten. Vereine, die früher mehrere Teams in den Mannschaftspunktspielbetrieb schickten sind heute teilweise schon froh darüber, wenn sie überhaupt in vollständiger Besetzung antreten können.

Dies ist eine Entwicklung, der es u. a. durch das Projekt der Schachsparten-Neugründungen (gefördert durch den Landessportbund Schleswig-Holstein) sowie durch die Erarbeitung einer rechtlichen Grundlage zur Ermöglichung von Schach-Spielgemeinschaften entgegen zu wirken gilt. Zukunftsperspektivisch sollte sich daher die Steigerung des Vereins- und Mitgliederbestandes als einer der wesentlichen Arbeitsschwerpunkte des SVSH ausweisen. Allen um ihren Vereins- und Teilnahmebestand besorgten Schachfreunden sei hiermit auf den Weg ins neue Jahr gegeben, dass sich der Vorstand des SVSH zukünftig dieser Thematik mit entsprechend erforderlicher Aufmerksamkeit widmen wird.

Der Teil der Darstellung administrativer Funktionärstätigkeit soll an dieser Stelle aber nicht mit Besorgniserregung enden, sondern mit einem angebrachten positiven Ausblick auf die Zukunftsperspektive: Seit 2017 gibt es eine echte schleswig-holsteinische Doppelspitze im bundesweiten Schach! Nach Malte Ibs (Elmshorner SC), der bereits seit einiger Zeit nun als Vorsitzender der Deutschen Schachjugend fungiert, wurde nun auch Ullrich Krause (Lübecker SV) Mitte des Jahres 2017 zum Präsidenten des Deutschen Schachbundes gewählt! Zudem ist das zusätzlich das Seniorenschach-Referat mit dem bis Ende des Jahres 2017 im SVSH gemeldeten Gerhard Meiwald (SV VHS Heide) ebenfalls mit einem Nordlicht bestückt. Damit ist Schleswig-Holstein nun auch im Deutschen Schach auf administrativer Ebene ganz oben angelangt!

Diese Veränderung wird im Jahr 2018 sicherlich auch zukunftsweisende Veränderungen für den Vorstand des SVSH mit sich bringen, der interessierte Schachfreund ist diesbezüglich gerne dazu aufgerufen, den Osterkongress in Bad Segeberg zu besuchen.

Gespannt auf die neuen schachsportlichen Herausforderungen verbleibt mir als Öffentlichkeitsreferent nur noch, allen organisierten Schachfreunden des Schachverbandes Schleswig-Holstein einen guten Rutsch für das neue Jahr zu wünschen!

 

 

Euer SVSH-Öffentlichkeitsreferent

Timo Bücker